„Mauern zwischen Menschen in Krisenzeiten überwinden - Europas Zukunft gestalten“
Europa ist eine Erfolgs- und Friedensgeschichte. In dieser Zeit gilt es an diese Friedensgeschichte zu erinnern. Mit "Mauern" will MIE Bürgerbeteiligung in Europa fördern und zu einem besseren Verständnis der Geschichte Europas beitragen. Durch Fremdenfeindlichkeit stehen die Grundwerte Europas zur Diskussion. Neue Mauern durch Vorurteile, Nationalistische Tendenzen und Bewegungen, durch rechtspopulistische Parolen oder "Kalten Krieg", durch Intoleranz und Ausgrenzung sollen durch "Mauern" abgebaut werden. Es gilt in den Dialog zu treten. MIE will mit Aktivitäten und Methoden die nicht alltäglich sind, dazu Bürgerinnen und Bürger generationsübergreifend einladen sich daran zu beteiligen.
Junge Europäer befassen sich mit einem wichtigen geschichtlichen Schritt hin zur Europäischen Union - den Römischen Verträgen und erlangen Verständnis für die Geschichte Europas. Die EU als Reaktion auf zwei Weltkriege. Junge Menschen Europas werden eingeladen ihre Visionen von einem "grenzenlosen, freiheitlichen und menschenwürdigen Europa" auf Leinwand zu bringen. Diese Visionen eines "grenzenlosen, respektvollen und menschenwürdigen Miteinander in Europa" werden in Ausstellungen gemeinsam mit Fotos von Jürgen Ritter in allen Partnerländern vom 12.04. - 27.05.2018 ausgestellt. Diese Fotos zeigen "Mauern" gegen Menschen; zeigen, wie Grenzen trennen, wie "Mauern" teilen - ja ganz Europa geteilt hat. Im Rahmen der Ausstellungszeit werden die Debatten über die Möglichkeiten für ein freiheitlich-demokratisches und menschenwürdiges Miteinander in Europa geführt.
Gedenkquader entstehen und werden auf den Straßen Europas symbolisch aufgestellt und an Vorurteile, Rassismus und Hetze erinnern und hinweisen. Spontandiskussionen mit Bürgern werden vor Ort geführt. Diese symbolischen Mauern werden durch ein "Trompeten-Sturm" zum Einsturz gebracht. Diese Aktion wird am gleichen Tag stattfinden wie die Radiokampagne: am 13. August 2018 (dem Jahrestag des Mauerbaus).
Internationale Ausstellung in Dresden
Im November 2018 wird eine internationale Ausstellung mit Fotos von Jürgen Ritter sowie Exponaten aus allen Ländern in Dresden stattfinden. Während dieser Ausstellung wird am 9. November 2018 eine Podiumsdiskussion stattfinden.
Ziele
Das Projekt "Mauern" setzt sich auf der einen Seite mit einem Meilenstein in der Geschichte der EU auseinander (Römische Verträge) und zum anderen stellt es sich der aktuellen Debatte und Krise Europas über seine Zukunft. Die Römischen Verträge stellen eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Europäischen Union und ihren Zielen dar. Sie sind in Ihrer Präambel beeindruckend und faszinierend: "Seine Majestät der König der Belgier, der Präsident der Bundesrepublik Deutschland .. wollen einen immer engeren Zusammenschluss der europäischen Völker schaffen; ... indem sie die Europa trennenden Schranken beseitigen, ... sie sind entschlossen durch diesen Zusammenschluss ihrer Wirtschaftskraft Frieden und Freiheit zu wahren und zu festigen, ... und sie rufen alle anderen Völker Europas dazu auf sich zu dem gleichen hohen Ziel zu bekennen und sich anzuschließen." Es sind hier nicht weniger festgehalten, was zu den wichtigen Werten Europas geworden ist: Menschenwürde, Freiheit, Frieden, Toleranz und nach zwei erlebten Weltkriegen: das Recht auf Asyl.
Leider wird Europa derzeit von postfaktischen Debatten geprägt, Rechts Populisten sind in vielen Ländern nah an der Macht, fremdenfeindliche Haltungen finden sich laut neuester Studien bei über 25 % der Bevölkerung Europas. Deshalb gilt es die Bedeutung der Werte Europas mehr in den Fokus und in die Diskussion zu bringen. "Mauern" will durch seine Aktivitäten zum einen den Bezug zur Geschichte Europas mit der Frage nach der Zukunft Europas zusammenbringen. Vorhandene 'Mauern' entstehen meist durch Unkenntnis und Angst. Dem will "Mauern" durch die hier genannten Aktivitäten begegnen. Dieses Projekt greift durch die Zusammenstellung des Konsortiums auch die Priorität "Zivilges. und Bürgerbeteiligung unter totalitären Regimen" auf. Bürgerinnen und Bürger aus Bulgarien und Griechenland (bis 1974) bringen hier ihre Erfahrungen mit ein. So können Einschränkungen von freiheitlich-demokratischen Grund- und Menschenrechten aufgedeckt werden. Die "Ausgrenzung und der Verlust der Staatsbürgerschaft .." wird angesprochen.
In Bulgarien und Griechenland waren es Sinti und Roma und teilweise auch Moslems die Bevölkerungsgruppe, die ausgegrenzt wurde. Die aktuelle Konfrontation Europas durch Flüchtlinge, die ebenfalls zu dieser Bevölkerungsgruppe gehören, und die Terroranschläge von Moslems in Brüssel, Berlin oder Nizza bietet einen hoch spannenden Dialog und ist eine Herausforderung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Europa. Es steht nicht weniger auf dem Spiel als die in Europa errungenen Bürger- und Menschenrechte. Islam- und Fremdenfeindlichkeit bis hin zu Rassismus sind Haltungen, die in einigen Kreisen eine Renaissance erleben. Ruth Klüger, Holocaust-Überlebende, hat in ihrer Ansprache beim diesjährigen Gedenktag am 27.1.16 über Deutschland gesagt: "Dieses Land, das vor achtzig Jahren für die schlimmsten Verbrechen des Jahrhunderts verantwortlich war, hat heute den Beifall der Welt gewonnen, dank seiner geöffneten Grenzen und der Großherzigkeit mit der sie die Flut von syrischen und anderen Flüchtlingen aufgenommen haben und noch aufnehmen." Angesichts der Feindseligkeit vieler Bürger gegenüber Fremden gilt es aktuell umso mehr, die Errungenschaften unserer Demokratie nicht länger als Selbstverständlich vorauszusetzen.
Es geht in "Mauern" um die Diskussion um Europas Zukunft und die Frage wie Europa seine errungenen Werte, Menschenwürde und Menschenrechte schützen und mit allen Partnern vertreten kann